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2021 haben wir die etablierte und preisgekrönte Journalistin und Autorin Maria Soxbo dazu eingeladen, die Nachhaltigkeitsfrage gemeinsam mit uns in den Vordergrund zu stellen – auf eine moderne Weise, die Interesse weckt. Wir denken, dass der erste Schritt darin besteht, dahin gehendes Bewusstsein zu schaffen, um danach gedanklich zu reifen und in langfristige Handlungen umgesetzt zu werden. Wenn Maria zu diesem Thema Stellung nimmt, gelingt es uns hoffentlich, sowohl die Vernunft anzusprechen als auch zu Taten zu motivieren.
Die Bedeutung des Handwerks
Es ist die reine Magie. Der weiche Tonklumpen dreht sich sehr schnell auf der Töpferscheibe, bevor ihn die geschickten Hände des Töpfers in eine elegante Tasse verwandeln. Wenn sich die Töpferscheibe nicht mehr dreht, wird die Tasse luftgetrocknet. Glasiert. Gebrannt. Einen funktionierenden, schönen Gebrauchsgegenstand von Grund auf herzustellen, braucht Zeit.
Maria Soxbo ist Journalistin, Autorin und Mitbegründerin von Klimatklubben
Aber der Töpfer hat seine Grenzen. Es ist effektiver, diese Arbeit einer Maschine in einer Fabrik zu überlassen. In der Zeit, die der Töpfer braucht, um eine einzige Tasse zu töpfern, kann eine Maschine hunderte produzieren. Sie werden außerdem alle völlig identisch sein, ohne eine Spur des menschlichen Faktors. Perfekt. Aber… ist das wirklich die Art von Perfektion, die wir haben möchten?
Jeden Samstagmorgen nehme ich eine handgetöpferte Tasse und gieße den ersten Tee des Wochenendes hinein. Die Farbe der Glasur wechselt im Morgenlicht und meine Hände wissen genau, wo es kleine Unebenheiten gibt, über die meine Fingerspitzen gleiten können. Darunter ist die Signatur des Töpfers in den zuvor weichen Lehm geritzt. Und obwohl ich nicht gesehen habe, wie eben diese Tasse entstanden ist, so habe ich ihn in seiner Werkstatt besucht und ihm bei der Arbeit zugesehen. Die erste Tasse Tee zum Wochenende aus genau dieser Tasse zu trinken, ist ein Ritual, das mich für alles um mich herum bewusst werden lässt. Keine in einer Fabrik hergestellte Tasse hat jemals diese Wirkung auf mich gehabt.
Wir leben in einer Zeit des Überkonsums. In einer Zeit der Discounter. Momentan ist es möglich, eine enorme Menge an Produkten ungeheuer günstig zu produzieren – also tun wir es. Und als Verbraucher können wir die meisten unserer Bedürfnisse befriedigen, weil wir sehr selten den tatsächlichen Preis der Waren bezahlen. Aber irgendwo waren Menschen beteiligt – auch wenn es eine Maschine hergestellt hat. Was haben sie für einen Lohn und welche Arbeitsbedingungen, wenn nichts mehr als ein paar Cent in der Produktion kosten darf? Welchen Preis bezahlt das Klima, wenn endliche Ressourcen am laufenden Band verbraucht werden und der Frachtverkehr immer schneller wird?
Die Folge davon ist auch, dass unsere Besitztümer für uns immer weniger wertvoll werden. Die massenhaft produzierten Becher haben einen Spottpreis gekostet und es gibt sie zu Zehntausenden. Was macht es da, wenn ein oder zwei zu Bruch gehen? Oder wenn wir der Farbe überdrüssig werden? Für die meisten von uns sind die Kosten so erschwinglich, dass wir es uns „leisten“ können, sprunghaft zu sein. Die Lust verlieren, auf Trends reagieren, von anderen inspiriert werden – austauschen.
Und das trifft auf das meiste in unserem Leben zu. Die Jacke wird nicht von einem Schneider genäht, sondern von einer Maschine. Das Regal wird nicht von einem Tischler gebaut, sondern von einer Maschine. Der Kuchen wird nicht von einem Bäcker gebacken, sondern von einer Maschine. Was macht das mit uns, wenn fast allem um uns herum die Spur der menschlichen Hand fehlt? Welche Beziehung bauen wir zu unseren Besitztümern auf, wenn wir sie kaufen, weil sie billig oder trendy sind, und nicht, weil sie eine Funktion erfüllen oder wir die dahinterliegende Handwerkskunst bewundern?
Unsere Fähigkeit, Nachhaltigkeit zu erreichen, hängt davon ab, ob wir dem, was wir konsumieren, einen Wert beimessen. Sodass uns bewusst wird, dass das vakuumverpackte Filet einmal ein Tier gewesen ist und dass das Rohmaterial für die in der Fabrik hergestellten Holzmöbel mehrere Jahrzehnte lang gen Himmel wuchs, bevor es abgeholzt wurde. Dass nichts bloß zum Wegwerfen da ist.
Selbstverständlich begreifen wir, dass es eine Verbindung zwischen dem wogenden Getreidefeld und dem billigen, in der Fabrik gebackenen Laib Brot gibt. Aber dieser Zusammenhang ist nicht so offensichtlich, wie wenn wir frisch gebackene Brötchen in der örtlichen Bäckerei kaufen, wenn wir von Oma eine selbstgestrickte Strickjacke bekommen oder eine handgetöpferte Tasse direkt beim Töpfer kaufen. Und es wird sehr viel einfacher, davor die Augen zu verschließen.
Meine Tasse kostete ein Vielfaches der fabrikmäßig hergestellten Becher, von denen der Markt überschwemmt wird. Ich hätte wohl fast 100 für denselben Preis kaufen können. Aber ich brauche ja keine 100 Becher. Ich brauche einen einzigen, der mir für den Rest meines Lebens jeden Samstagmorgen vergoldet. Eine Tasse, mit der ich unendlich behutsam umgehe, weil es nur eine von ihr gibt. Der Töpfer hat inzwischen viele Tassen hergestellt, seine Keramik gibt es sogar in mehreren guten Restaurants. Aber trotz seines Geschicks wird keine Tasse der anderen gleichen. Sie werden alle einzigartig sein, dank des menschlichen Faktors, der mit hineinspielt. Und dieser Faktor ist mir allemal 100 Fabrikbecher wert.
Maria Soxbo ist Journalistin, Autorin und Mitbegründerin von Klimatklubben, einer Plattform für Nachhaltigkeit. Als Einrichtungsbloggerin sattelte sie auf Greenfluencerin um, damit sie stattdessen mehr Menschen Inspiration für die Vorteile einer nachhaltigen Lebensweise geben kann. Sie ist davon überzeugt, dass es den meisten von uns besser damit gehen würde, ein Leben im Rahmen der Grenzen unseres Planeten zu führen, anstatt in einem sich heutzutage schnell drehenden Hamsterrad das Konto und die mentale Gesundheit zu belasten. Gemeinsam mit Emma Sundh betreibt sie auch den Podcast Plan-B, bei dem es um das gute Leben nach der Umstellung geht. Maria hat in Eigenregie und gemeinsam mit anderen insgesamt sechs Bücher über Klima, Nachhaltigkeit und Umstellung geschrieben. 2021 landete sie auf Platz 25 der Liste von Schwedens 101 nachhaltigsten Personen.
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